Freitag, März 24, 2006

Wandersegen

Die Wanderjahre sind nun angetreten,
Und jeder Schritt des Wandrers ist bedenklich.
Zwar pflegt er nicht zu singen und zu beten;
Doch wendet er, sobald der Pfad verfänglich,
Den ernsten Blick, wo Nebel ihn umtrüben,
Ins eigne Herz und in das Herz der Lieben.

Goethe

Die ersten drei Zeilen sind ruhige Prosasätze, logbuchartig. Dann öffnet sich in der vierten Zeile unverhofft eine andere Spachebene. eine lyrische, schwingende. Angst, Aberglauben und Glauben scheint unser Wanderer abgelegt zu haben. Ernst blickt er zu jenen Instanzen, die ihm Hilfe versprechen im Trüben: in das eigene, unwandelbare Herz. Und trostreich, segensvoll: in das Herz der Lieben.